Am 30. September wurde der PSV Karateabteilung und dem Dojo Taira in Schwäbisch Gmünd eine besondere Ehre zu teil: Sensei Toshiaki Namiki, 8.Dan und Chefinstrukteur des Karateverbandes Japan Shotokan Karate-Do Federation, machte Station in Reutlingen für ein Trainingsseminar.
Wie im Vorjahr auch ging es weniger um die Wiederholung von Themen, die einem langjährigen Karateka längst bekannt sind. Sensei Namiki ging viel mehr wieder auf die Feinheiten ein, die die Essenz des traditionellen Karate darstellen. Läßt man sie außer acht, reduziert der Karateka das Karate auf die Ausübung als reinen Sport.
So erklärte er grundlegende Unterschiede bei Katas, die es in der Version „Dai“ und „Sho“ gibt, wie z.B. die Kata „Bassai Dai“ und „Bassai Sho“.
Interessante Ausführungen machte Namiki Sensei auch zu Bewegungsfolgen bei einigen klassischen Angriffen im Karate. So soll man bei einem Angriff mit
- Mae geri (gerader Fußstoß) das vordere Bein zuerst auf die Angriffslinie setzen. Der Mae geri kommt aufgrund der Körperanatomie dann exakt auf der Angriffslinie und geht nicht schräg vorbei.
- Mawashi geri (Halbkreisfußritt) das vordere Bein zuerst leicht über die Angriffslinie setzen, um dann um die Deckung des Gegners herum zu schlagen.
- Yoko geri (seitlicher Fußtritt) zuerst das vordere Beim leicht von Angriffslinie weg setzen. Der Stoß erfolgt dann leicht schräg zum Gegner.
- Kizami zuki (Fauststoß mit vorderem Arm aus einer Gleitbewegung) das vordere Beim zuerst leicht von der Angriffslinie weg setzen. Der Fauststoß kommt leicht schräg, die Deckung des Gegners wird damit umgangen.
- Oi zuki (gerader Fauststoß mit ganzem Schritt) zuerst das vorderes Bein leicht über die Angriffslinie setzen, um damit den Oi zuki um die Deckung des Gegners herum zu schlagen.
- Giaku zuki (seitenverkehrter Fauststoß) exakt gerade nach vorne gehen.
Namiki Sensei ging auch ausführliche auf die Prinzipien des
- sen no sen --> die Initiative im Angriff (ich greife an)
- go no sen --> Initiative in der Abwehr (ich blocke und kontere)
- tai no sen --> dem Angriff zuvor kommen (ich überhole den Angreifer)
ein.
Er zeigt auch Möglichkeiten auf, wie man in einer defensiven Haltung durch Stellung, Handhaltung und Bewegung auf Angriffe effektiv reagieren kann.
Alles in allem waren es wieder zwei sehr lehrreiche Stunden, die den PSV und Taira Karateka interessante Erkenntnisse über das traditionellen Karate vermittelt haben.
Bilder des Seminars befinden sich in unserer Dojo-Bildergalerie.